Aktuelles

Honduras: Einsatz für LGBTIQA+-Rechte

Menschenrechtsverteidiger*innen (MRV), die sich in Honduras für LGBTIQA+-Rechte einsetzen, sind doppelt gefährdet: zum einen aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte, zum anderen durch ihr Engagement für die Rechte einer Gruppe, die von der Mehrheit der Gesellschaft nicht anerkannt wird. 

Mitglieder der LGBTIQA+-Gemeinschaft – also Lesben, Schwule sowie bisexuelle, transsexuelle, intersexuelle, queere und asexuelle Menschen – werden vom gesellschaftlichen Leben in Honduras meist ausgeschlossen. Sie werden stigmatisiert und häufig wird ihnen physische, psychische und sexualisierte Gewalt angetan. Viele beklagen, dass sie keinen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, zum Arbeitsmarkt, zur Justiz und zu anderen staatlichen Institutionen haben. Auch politisch haben sie kaum Möglichkeiten, sich zu beteiligen oder in öffentlichen Ämtern mitzuarbeiten.

Einsatz für Gleichberechtigung und gegen Straflosigkeit

In Honduras begleitet der ZFD-Träger peace brigades international (pbi) seit 2015 die Asocíasion LGBTI Arcoiris und seit 2022 das Center for LGTBI Development and Cooperation (SOMOS CDC). Beide Organisationen setzen sich seit Jahren für die Gleichberechtigung der LGBTIQA+-Gemeinschaft ein. Sie engagieren sich dafür, dass Gewalttaten gegen ihre Mitglieder strafrechtlich verfolgt werden. Sie kämpfen nicht nur gewaltfrei auf den Straßen für die Rechte der LGBTIQA+-Gemeinschaft, sondern fordern seit Jahren eine Reihe von Gesetzen, die ihre Gleichstellung garantiert. 

pbi bietet Mitgliedern der zwei Organisationen auf Anfrage Schutzbegleitung an. Zwei ZFD-Fachkräfte koordinieren die Arbeit eines internationalen Teams, das bedrohte MRV beispielsweise bei ihren öffentlichen Aktivitäten begleitet. Allein diese internationale Präsenz kann die Gefahr von Angriffen verringern. MRV und Fachkräfte verbessern gemeinsam das Sicherheitsmanagement, die Vernetzung der MRV untereinander und die Advocacy- und Informationsarbeit. Aktuell entwickeln die begleiteten Organisationen gemeinsam mit den Fachkräften ein digitales Instrument zum Wissensmanagement und „Risikomapping“, um so schnell auf die spezifischen Anliegen der bedrohten MRV reagieren zu können.

Viele Angriffe auf Mitglieder der LGBTIQA+-Gemeinschaft werden strafrechtlich nicht verfolgt. Um dem entgegenzuwirken, haben Betroffene 2016 einen Runden Tisch gegründet. Dieses Forum, das aus verschiedenen Organisationen, nationalen Behörden und der internationalen Gemeinschaft wie dem UN-Menschenrechtsbüro sowie mehreren Botschaften zusammengesetzt ist, hat sich einiges zum Ziel gesetzt: Die Aufklärung von Straftaten, eine gemeinsame Präventionsstrategie und die rechtliche Gleichstellung von Mitgliedern der LGBTIQA+-Gemeinschaft.


Mehr über die Arbeit des ZFD-Trägers pbi für die LGBTIQA+-Gemeinschaft in Honduras lesen Sie auch im Rundbrief Sommer 2022. Hier geht es ab Seite 4 unter anderem um den Fall „Vicky Hernández“: Die 26-jährigen Transfrau, Sexarbeiterin und Menschenrechtsaktivistin wurde während des Putsches 2009 in Honduras auf offener Straße von staatlichen Kräften ermordet. Seitdem kämpft ihre Familie für Gerechtigkeit. Zwölf Jahre nach dem Mord wurde der Staat Honduras durch ein Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom Juni 2021 dazu verpflichtet, einen Prozess der Wiedergutmachung einzuleiten und gegen die Diskriminierung der LGBTIQA+-Gemeinschaft vorzugehen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten von pbi und in unserer Projektdatenbank.

Foto: pbi Honduras