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Kenia: Wandbilder gegen Gewalt an Frauen

Mit kreativen Methoden setzen kenianische Frauenrechtsverteidiger*innen ein Zeichen gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt. Mit Menschen in der Nachbarschaft erstellen sie Wandbilder, die über das Thema informieren und auf Hilfsangebote hinweisen.

In vielen informellen Siedlungen Nairobis fallen die großen Gemälde sofort ins Auge. Ihre Botschaft: Die Reaktionen auf sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt sind vielschichtig und  jeder Mensch nimmt eine wichtige Rolle bei der Gewaltprävention ein. Telefonnummern und Kontakte für Überlebende von Gewalt ergänzen die sprichwörtlich plakativen Botschaften.

Partizipative Aktion

Bei der Planung und Gestaltung der Wandbilder beziehen die Aktivist*innen die Bevölkerung in den Siedlungen ein, um Bewusstseinsbildung zu fördern und die Botschaften auf die spezifische Situation in der jeweiligen Nachbarschaft abzustimmen. Alle Bewohner*innen können sich an der partizipativen Aktion beteiligen und an öffentlichen Diskussionen zum Thema teilnehmen.

Ende letzten Jahres hatten die Frauenrechtsverteidiger*innen mit ähnlichen Wandbildern auf den Anstieg von Schwangerschaften unter jungen Mädchen und die zunehmende Gewalt gegen sie im Zuge der Corona-Pandemie hingewiesen.

Toolkit für Menschenrechtsverteidiger*innen

Wer in Kenia Menschenrechte schützt, steht vor zahlreichen Herausforderungen und Bedrohungen. Das gilt besonders für Menschenrechtsverteidiger*innen (MRV), die häufig diskriminiert, bedroht, attackiert und kriminalisiert werden. Um ihre Sicherheit und Vernetzung zu verbessern, werden sie vom ZFD-Träger Peace Brigades International (pbi) unterstützt. 2016 hat das pbi-Keniaprojekt gemeinsam mit kenianischen MRV und mit Support des ZFD ein Toolkit für Menschenrechtsverteidiger*innen zum Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt entwickelt. Die Online-Plattform richtet sich zugleich an Betroffene und Engagierte.

Die Wandbilder gehen auf Initiative der „Toolkit Organisers“ zurück. Die 15 geschulten Toolkit-Organisator*innen stehen den Menschen in Kenias Hauptstadt Nairobi beratend und unterstützend beiseite. In mehreren informellen Siedlungen setzen sie sich gegen Gewalt an Mädchen und Frauen und für ihre Rechte ein. Durch Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit machen sie regelmäßig auf die Missstände aufmerksam. Die Wandbilder sind ein effektiver Weg, viele Menschen in den Siedlungen zu erreichen.


Ein neuer Kurzfilm von Manu Valcarce stellt das Toolkit zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt in Nairobi und die Toolkit-Organisator*innen vor. Mehr über das Projekt erfahren Sie auch in der ZFD-Projektdatenbank. Das Foto des Wandbilds stammt vom Facebook-Profil des pbi-Keniaprojekts: @PBIKenya