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Uganda: Honig für den Frieden

In Uganda schützt Friedensarbeit die Umwelt und baut gesellschaftliche Spannungen ab. Die Organisation Facilitation for Peace and Development (FAPAD) in Lira arbeitet daran, alternative und klimasensible Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, um die Zerstörung von Feuchtgebieten zu stoppen. Unterstützt wird sie dabei vom ZFD-Träger AGIAMONDO. 

Ugandas Feuchtgebiete sind die Heimat vieler seltener Vogelarten – und noch dazu ein hocheffektiver Treibhausgasspeicher. Rund 16 Prozent von Uganda sind Feuchtgebiete. Die meisten davon sind jedoch von Degradation betroffen. Gemeint sind damit das langsame Verschwinden und die Zerstörung von den im Land weit verbreiteten Sumpfgebieten, Mooren und feuchtem Grasland durch landwirtschaftliche Nutzung, Verschmutzung und Austrocknung.

Naturschutz versus Überleben

Uganda hat eine schnell wachsende Bevölkerung. Daher gibt es hier viele Konflikte, sagt die Sozialwissenschaftlerin Solome Alum von FAPAD. Vor allem marginalisierte Gruppen, wie Frauen oder die Jugend, haben Schwierigkeiten, ein bezahlbares Stück Land zu finden und weichen deshalb auf „unbesetztes“ Land aus, wie beispielsweise Feuchtgebiete. Diese stehen jedoch unter Naturschutz.

„Es ist schon seit mehreren Jahren verboten, Feuchtgebiete zu bewirtschaften und seit Januar 2023 werden Verstöße sogar mit einer Strafe von sechs Millionen Uganda-Schilling geahndet“, sagt ZFD-Fachkraft Simon Brenner: „Umgerechnet etwa 1.500 Euro. Das ist eine horrende Summe, in einem Land, in dem das durchschnittliche Monatseinkommen etwa 70 Euro pro Kopf beträgt." 

Aus diesem Grund bietet FAPAD ein Imkerei-Training an. Denn die Bienenzucht und Honigproduktion können auch in den geschützten Feuchtgebieten stattfinden, ohne diese negativ zu beeinflussen – und sie in Bezug auf die Biodiversität sogar stärken.

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Alternatives Einkommen

Ahnna Acen hat an einem viertägigen Workshop über die Grundlagen der Bienenhaltung teilgenommen. Sie habe ihr Land verloren, nachdem die zuständige Regierungsstelle die Bewirtschaftung der Feuchtgebiete strenger überwache, erzählt die 40-Jährige. Um ihre drei Kinder satt zu bekommen und zur Schule zu schicken, hat sie immer sehr hart arbeiten müssen. Seit sie ihr Feld jedoch nicht mehr bestellen kann, ist ein Großteil ihres Einkommens weggefallen. Mit der Imkerei hofft sie, künftig wieder mehr Geld einzunehmen – ohne dabei in Konflikt mit dem Gesetz zu kommen. 

Zusätzlich zu den Imkerei-Workshops leistet FAPAD Aufklärungsarbeit über die Bedeutung von intakten Feuchtgebieten für das Klima und bietet Workshops zu Mediation und Konfliktbewältigung an. „Dabei unterstützen wir zum Beispiel bei Nachbarschaftskonflikten oder familiären Streitigkeiten und zeigen auf, wie solche Dispute auch auf friedliche Weise gelöst werden können. Das Ziel unserer Arbeit ist, dass die Menschen miteinander in Frieden leben – und im Einklang mit der Natur“, sagt Solome Alum.


Text und Fotos: Helena Kreiensiek
Dieser Artikel ist zuerst auf den Seiten von AGIAMONDO erschienen und wurde für unsere Website leicht gekürzt und überarbeitet.