Projekt

On air und mittendrin: Jugend und Medien setzen auf Frieden

Land

Burundi
Demokratische Republik Kongo
Große Seen

ZFD-Akteur

EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst

Projektländer: 
Burundi (Ostafrika). Hauptstadt: Gitega; Bevölkerung: rund 12,3 Mio. Menschen (477 pro km²). Entstehung: Das Königreich Burundi bestand seit dem 15. Jahrhundert. Ende des 19. Jh. vereinnahmte es Deutschland in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Im 1. Weltkrieg wurde Burundi von Belgien erobert und danach vom Völkerbund Belgien als Teil des Mandatsgebiets Ruanda-Urundi zugesprochen. Unabhängigkeit: 1962 (von Belgien). Regierungsform: präsidiale Republik. Präsidentschafts- und Parlamentswahlen fanden zuletzt 2020 statt. Human Development Index (HDI) 2022: Rang 187 (von 191 Ländern); Global Peace Index (GPI) 2023: Rang 128 (von 163 Ländern).

Demokratische Republik (DR) Kongo (Zentralafrika; von 1971 bis 1997: Zaire). Hauptstadt: Kinshasa; Bevölkerung: rund 92,4 Mio. Menschen (41 pro km²). Entstehung: Das Gebiet des heutigen Staates wurde 1885 zum Privatbesitz des belgischen Königs, 1908 zur belgischen Kolonie erklärt – und schonungslos ausgebeutet. Nach der Unabhängigkeit 1960 folgten bewaffnete innenpolitische Konflikte und 32 Jahre Diktatur (1965-1997). Nach dem Sturz des Diktators Mobutu folgte ein Bürgerkrieg, an dem zahlreiche afrikanische Staaten, auch Ruanda und Burundi, beteiligt waren („Afrikanischer Weltkrieg“). Trotz Friedensabkommens von 2002 finden im Osten des Landes bis heute Kämpfe statt. Regierungsform: semipräsidiale Republik. Halbwegs freie Wahlen fanden nach 1965 erstmals wieder 2006 statt. Joseph Kabila war von 2001 bis 2019 Präsident, teils mit, teils ohne demokratische Legitimation. Die Wahlen Ende 2018 brachten einen Machtwechsel: Felix Tshisekedi wurde 2019 als neuer Präsident vereidigt und 2023 in seinem Amt bestätigt. Die Opposition erkennt die Wahl von 2023 aber nicht an. HDI 2022: Rang 180/191; GPI 2023: Rang 159/163.


Projekt: Die Projektregion Süd-Kivu liegt im Osten der DR Kongo und grenzt an Burundi und Ruanda. Das Leben hier ist seit langem von Gewalt und damit zwangsläufig von Not, Leid und Flucht geprägt. Die Region ist reich an Rohstoffen. Genau darum ranken sich viele (bewaffnete) Konflikte. Das Projekt ist in allen drei Ländern und grenzübergreifend aktiv, da viele Konflikte miteinander verknüpft sind. Der ZFD arbeitet vor Ort mit mehreren Partnerorganisationen zusammen, die an verschiedenen Punkten und Zielgruppen ansetzen. Im Mittelpunkt stehen vor allem gewaltfreie Konfliktbearbeitung mittels Streitschlichtung, Mediation und anderen Methoden sowie konfliktsensible Berichterstattung und interaktive Debatten. Während die Partner im Bereich Konfliktbearbeitung v.a. auf lokaler und kommunaler Ebene aktiv sind, z.B. bei Konflikten rund um den Goldabbau, konzentriert sich die Arbeit im Bereich Friedensjournalismus insbesondere auf das Radio, dem reichweitenstärksten Medium in der Region.

Praxisbeispiel: Der Jugendverband CHIRO setzt sich mit seinen rund 80.000 Mitglieder für Gewaltfreiheit, Gleichberechtigung, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung in Burundi ein. Eine bewährte Methode ist das Forumtheater: Theatergruppen bringen akute Konflikte auf die Bühne und erarbeiten mit dem Publikum konstruktive Lösungen. Außerdem organisiert CHIRO Friedensmärsche, Friedenskonferenzen, Radiodebatten, Debattierwettbewerbe und Seminare in gewaltfreier Konfliktbearbeitung.


Konfliktfelder: Die Region der Großen Seen wird seit Jahrzehnten von politischer Instabilität, bewaffneten Auseinandersetzungen und Ressourcenkonflikten erschüttert. Die Folgen sind schwerste Menschenrechtsverletzungen und humanitäre Krisen. In den vergangenen 25 Jahren wurden mehrere Millionen Menschen Opfer von Gewalt und Vertreibung. Die Bürgerkriege in Burundi und in der DR Kongo wurden vor rund 20 Jahren offiziell beendet, dennoch bleibt die Lage angespannt. Die Konfliktursachen sind nicht behoben, die Gräueltaten nicht aufgearbeitet. Viele Menschen sind traumatisiert, die meisten verarmt. Rivalitäten zwischen gesellschaftlichen Gruppen sind vielerorts präsent, teils werden sie durch Politik oder Medien geschürt. Auch die Beziehungen mehrerer Anrainerländer der Großen Seen untereinander sind belastet. Immer wieder kommt es zu vereinzelten grenzübergreifenden Gefechten. Bewaffnete Gruppen unterwandern die Friedensbemühungen, genauso wie manch politischer Machthaber selbst. In jüngster Zeit hat sich der bewaffnete Konflikt im Osten der DR Kongo wieder deutlich verschärft. Dadurch werden auch die Konflikte zwischen Burundi respektive der DR Kongo mit dem Nachbarland Ruanda angefeuert. Beide Länder werfen der ruandischen Regierung vor, bewaffnete Gruppen auf ihren Territorien zu unterstützen. Die Gefahr eines Flächenbrandes, der die ganze Region erfasst, ist real.


Projektpartner

Association burundaise des Femmes Journalistes (AFJO)
Bureau d‘Etudes Scientifiques et Techniques (BEST)
Femmes Artisanes de Ia Paix (FAP)
Maison de Ia Presse du Burundi (MPB)
Mouvement Christ-Roi (CHIRO-Burundi)

Projektstandorte

Bujumbura
Gitega
landesweit in Burundi
Provinz Süd-Kivu
Uvira

Zielgruppen

lokale Bevölkerung, zivilgesellschaftliche Organisationen, Journalist*innen, kommunale und lokale Verwaltung, politische, religiöse und traditionelle Autoritäten, Anrainerbevölkerung von Bergbaustandorten, Minengesellschaften, Gewerkschaften, Entscheider*innen auf nationaler und regionaler Ebene (Bergbaukammer, Ministerien), Risikogruppen wie Jugendliche, (rückkehrende) Geflüchtete, Vertriebene, Hirt*innen, Bäuer*innen

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

4

Weitere Informationen

Anrainerstaaten der Großen Seen sind Burundi, DR Kongo, Kenia, Malawi, Ruanda, Tansania und Uganda. Weitere Informationen zur Situation in den einzelnen Ländern finden Sie ebenfalls in unserer Projektdatenbank (mit Ausnahme von Malawi und Tansania, wo derzeit keine ZFD-Projekte laufen). 

Stand

1. Quartal 2024